Sagen sind ein Teil der Volksdichtung, ein besonderes Reich der Poesie. Ihre Inhalte sind meistens Berichte über das Wirken übernatürlicher Kräfte des Menschen und deren Abwehr. Noch vor hundert Jahren fand die Volksseele Beruhigung in phantastischen Geschichten, die unsere Vorfahren erzählten. Oft waren es Fabeln mit pätagogischem Hintergrund und Erklärung, die Angst nahmen vor Phänomenen, wie es damals schon ein heftiges Gewitter darstellte.
Die Spreewaldsagen erzählen von geschichtlichen Ereignissen, die mit allerlei Gebilden der Phantasie ausgeschmückt sind, je nach dem Charakter des Volkes, seinen Gewohnheiten, auch Wünschen und Sehnsüchten. Von Generation zu Generation wurden sie weiter erzählt. Auch wenn man nicht an ihre Fabeln glaubte, fügte man Eigenes hinzu oder spann den „Faden“ weiter. Die Sage will zur Hälfte begriffen und zur Hälfte geglaubt sein – zudem ist sie lehrreich und gibt Kunde über die Lebens- und Denkweise unserer Ahnen. Und wenn über einstige Lebensweisen, Sitten und Bräuche der Sorben/Wenden zu erzählen ist, helfen Märchen und Sagen, Einblicke in Ihre Gefühlswelt zu geben. Burg mit seinem einzigartigen Spreewald ist reich gesegnet mit Sagen, begründet wohl im einst undurchdringlichen Urwald, der allein schon für viel Mystisches sorgte. Der Schlossberg bildet dabei den Mittelpunkt des Sagenkreises. Oft wechseln oder Variieren Erzählart und Inhalt ein und derselben Geschichte, wie jene vom Wendenkönig, dem Schlangenkönig, vom Wassemann, dem Irrlicht, den Luchten, dem Drachen, der Mittagsfrau, dem Nachtjäger und andere. Je nach Phantasie des Erzählers änderte sich der Ritter zum König, der König zum Räuber, das Willkommen zum Nichtgewünschten. Die Helden der Sagen sind oft „Mittler“ für Entscheidungen für Gut und Böse, agieren als „Vollstrecker“ eigener Wunschvorstellungen. Und wer den tiefen Sinn einer Sage zwischen den Zeilen zu lesen versteht, wird auch heute noch Freude an ihnen haben. Die Sagen der Sorben/Wenden, jenes kleinsten Volkes, das seit Jahrhunderten inmitten deutscher Besiedlung lebt, sind meistens verbunden mit der bäuerlichen Volkskultur im Spreewald. Vielfach stellen die Sagengestalten Allegorien dar, in denen Tiere stellvertretend für Menschen mit ihren Charaktereigenschaften, Weisheiten, Tugenden bzw. Untugenden auftreten. Viele der dargestellten Sagengestalten agieren, vielfach modifiziert, auch in anderen Gegenden der Niederlausitz und Oberlausitz.
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